Mittwoch, 1. Juni 2011

Eltern als der "große Bruder" ihrer Kinder?

"Spyware" wird immer häufiger von Eltern nachgefragt

(G. Wülfte) Auffällig oft w
urden wir bei unseren jüngsten Informationsveranstaltungen auf Möglichkeiten angesprochen, die Computer der eigenen Kinder überwachen zu können. Besorgte Eltern klagen über Kinder, die die Nutzungsdauer des Computers gezielt vor den eigenen  Eltern verheimlichen und auch den Eltern keine Einblicke geben wollen, WAS sie genau mit dem Computer machen.

Findige Anbieter aus den USA versuchen nun diesen "Markt" gezielt zu erschließen. Wer sich etwas genauer mit dem Computer beschäftigt (gleich welches Betriebssystem), weiß, dass es seit langem derartige Überwachungssysteme gibt - die ursprüngliche Zielgruppe dieser Produkte waren Arbeitgeber, die verhindern wollten, dass ihre Angestellten ihren Arbeitsplatz am Computer dazu nutzen, sich vor der Arbeit zu drücken.

Wie der lesenswerte Blog "Cyberwizard" des Berliner Medienpädagogen Michael Lange berichtet, gibt es mittlerweile eine ganze Reihe diesbezüglicher Dienste, insbesondere auch für das Mobiltelefon. Genannt werden hier:

- SocialShield, www.socialshield.com. Der Dienst scannt die Aktivitäten der Kinder in sozialen Netzwerken und meldet verdächtige Eintragungen (Kosten: 10$ pro Monat)

- SafetyWeb, www.safetyweb.com, bietet ebenfalls eine Überwachung der online-Aktivitäten in sozialen Netzwerken sowie zusätzlich eine Überwachung der SMS und der Anrufe auf dem Mobiltelefon der Kinder (Kosten auch hier 10$ pro Monat)

- Life360, www.life360.com, ermöglicht ein GPS-Tracking durch eine Anwendung auf dem Mobiltelefon, wobei der aktuelle Aufenthaltsort durch einen Klick auf einen Button gemeldet wird; der Dienst zeigt darüber hinaus nach eigenen Angaben an, wenn in der Nähe verurteilte Sexualstraftäter wohnen sollten (einschließlich einer Benachrichtigungsfunktion, für den Fall, dass ein verurteilter Sexualstraftäter in die eigene Umgebung ziehen sollte), ferner bietet der Dienst eine Notfall-Nachrichtenfunktion an; bis zum Januar 2011 sollen sich fast 1 Million Familien registriert haben

- Whereoscope, www.whereoscope.com, bietet ebenfalls GPS-Tracking an und sendet Benachrichtungen, wenn das Kind bestimmte vorher definierte Orte erreicht oder verläßt

- ferner erhältlich ist der sogenannte "Family Tracker", www.logsat.com/iPhone/familytracker, ein GPS-Tracker als iPhone App (Kosten: 3,99$)

- DriveSmart Plus, locationlabs.com, ist ein Android-app für T-Mobile-Mobiltelefone; die Anwendung deaktiviert die SMS-Funktion eines Mobiltelefons, wenn das GPS eine schnelle Fortbewegung meldet, wie zum Beispiel beim Steuern eines Autos

- Webwatcher, www.webwatcherkids.com, ermöglicht das Lesen aller e-mails (!), führt Listen aller aufgerufenen Webseiten und erlaubt die Überwachung des Kindes über das Internet von überall aus (Kosten: 97$)

- Webwatcher Mobile, www.webwatcherkids.com/fea_mobile.php, bietet eine Kontrolle der aus- und eingehenden SMS auf dem Handy der Kinder an; die Informationen können die Eltern ebenfalls über das Internet abrufen (Kosten: 39,95$)

Kann eine solche Kontrolle wirklich ein hilfreicher Beitrag zur Lösung des Abhängigkeitsproblems sein?

Bitte melden Sie sich auch bei "Cyberwizard", wenn Sie weitere Hinweise zu solchen Diensten finden oder einen Kommentar hierzu schreiben möchten.

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